An das Polizeirevier Mauthausen
27. September 1941
Im Konzentrationslager Mauthausen werden auf der Arbeitsstätte im Wiener Graben wiederholt Häftlinge erschossen, von denen die schlecht getroffenen noch längere Zeit leben und so neben den Toten Stunden oder sogar Halbtage (sic!) lang liegen bleiben. Mein Anwesen liegt auf einer Anhöhe nächst dem Wiener Graben, und man ist oft ungewollt Zeuge von solchen Untaten. Ich bin ohnehin kränklich und solches Ansehen nimmt meine Nerven derart in Anspruch, dass ich dies nicht auf Dauer ertragen kann. Ich bitte um Veranlassung, dass solche unmenschlichen Handlungen unterbleiben bzw. dort gemacht werden, wo man es nicht sieht ...
Hochachtungsvoll,
Eleonore Gusenbauer
Präsentation
Das Lager Mauthausen wurde am Fuße eines Granitsteinbruchs auf einer Anhöhe über der Donau errichtet. Rund um das Lager und den Steinbruch gab es einzelne Bauernhöfe, die sicher auch während der Nazizeit bewirtschaftet wurden. Nach Kriegsende behaupteten viele Österreicher , von den Gräueltaten der Nationalsozialisten nichts bemerkt zu haben. Dass dies in manchen Fällen sicherlich eine Schutzbehauptung gewesen sein muss, beweist die folgende Textquelle.
Zur Erklärung:
Der Wiener Graben war der Granitsteinbruch unterhalb des Konzentrationslagers.