Lehrer | Student
Ursprünglich produzierte in: Deutschland
Auch verfügbar in: en

Inhaltsverzeichnis

  1. „Auswanderland“ Deutschland. [PNG Bild und Graphik]
  2. Motive der Auswanderer. [Quellentext]
  3. Die Ankunft in den USA: Castle Garden. [Quellentext und Karikatur]

Lehrplanbezug

Die Sequenz bezieht sich auf die Kernlehrpläne des Landes NRW. Im gymnasialen Bereich gehört die Sequenz zum Inhaltsfeld 7 (Europa wandelt sich), konkret: „ Industrielle Revolution“. Das Inhaltsfeld wird in der 7 oder 8 unterrichtet. I der Realschule ist es das Inhaltsfeld 5 (gleiche Formulierung), es wird in der Klasse 8 oder 9 unterrichtet, in der Gesamtschule das Inhaltsfeld 7 (gleiche Formulierung), es wird in der Klasse 9 unterrichtet. Deutschland

Zusammenfassung

Erst zum Ende des 19.Jahrhunderts wurde Deutschland ein Einwanderland. Bis dahin war es eher ein Land, aus dem Menschen, vornehmlich aus wirtschaftlichen Gründen auswanderten. Insbesondere die sozialen Verwerfungen im Zuge der Industrialisierung führten zu regelrechten Auswanderwellen. Die Zahl der Auswanderer nahm in Krisenzeiten jeweils deutlich zu. Im 19. Jahrhundert gab es drei große Auswanderungswellen, zum einen nach der Revolution von 1848 und in der Zeit der „Einigungskriege“ (1865-1874/75) und in den 1880ern. Das wichtigstes Ziel für die Auswanderer waren die USA.

Die Quellen zeigen, warum Menschen auswanderten, vermitteln einen Eindruck von der Realität der Reise und der Ankunft. Darüberhinaus verdeutlichen sie graphisch die Stärke der Auswanderungswellen.

Die Quelle aus der Probstei zeigt exemplarisch die ökonomischen und sozialen Motive der Auswanderer.

Überfahrt und Ankunft in den USA waren für die meisten Auswanderer mit großen Mühen, gesundheitlichen Risiken und zahlreichen Gefahren verbunden. Der Aufbruch zur Gründung einer neuen Existenz in den USA verlief also keineswegs einfach und gradlinig.

Konzeptionelle Ziele und Skills

Die Schülerinnen und Schüler ordnen das historische Geschehen der Auswanderung aus Deutschland, die gesellschaftlichen und ökonomischen Strukturen grobchronologisch, räumlich und sachlich/thematisch ein.

Sie beschreiben wesentliche Entwicklungen der Industrialisierung und ihrer Auswirkungen, sowie Umbrüche und Kontinuitäten.

Sie entwickeln Deutungen zu den Motiven der Auswanderer auf der Basis von Quellen.

Sie wechseln dabei die Perspektive, sodass ihre Deutungen auch den zeitgenössischen Hintergrund und die Sichtweise anderer adäquat erfassen.

Sie wenden elementare Schritte der Quelleninterpretation an und nutzen grundlegende Arbeitsschritte zur sach- und fachgerechten Informationsentnahme und Erkenntnisgewinnung aus Bildquellen und Schaubildern.

Sie analysieren, vergleichen, unterscheiden und gewichten in Ansätzen das Handeln von Menschen im Kontext ihrer zeitgenössischen Wertvorstellungen und im Spannungsfeld von Offenheit und Bedingtheit.

Anregung von Aktivitäten

Die Schüler und Schülerinnen sollen lernen zu verstehen, dass die USA im 19. Jahrhundert ein äußerst beliebtes Einwandererland waren und dass die Zahl der Deutschen (und anderer), die damals in die USA ausgewandert sind, sehr hoch war. Allerdings galt es vor der Entscheidung zur Migration viel abzuwägen. Um dies zu reflektieren, versetzen sich die

  • Schüler und Schülerinnen in die Rolle eines Handwerkers aus einer deutschen Kleinstadt, der in die USA ausgewandert ist. Sie schreiben einen Brief an seinen Bruder in Deutschland, in dem sie Überfahrt und Ankunft schildern. Soll der Bruder nachkommen?

Heutzutage ist Migration immer noch ein wichtiges Thema, allerdings hat sich die ‚Ländersituation’ verändert. Um dies zu reflektieren, erarbeiten sich

  • Die Schüler und Schülerinnen zeitgenössische Wanderungsströme, z.B. sind die USA immer noch ein Einwanderungsland? Woher kommen die MigrantInnen? Welche Chancen haben sie?
  • Wie ist die Situation in dem jeweiligen Land der Schüler und Schülerinnen?
  • Welche Parallelen lassen sich zwischen der Situation von deutschen USA Auswanderern im 19. Jahrhundert und MigrantInnen heute finden?

Anregung der Auswertung

Sowohl die in den konzeptionellen und methodischen Zielen beschriebenen Tätigkeiten sollten überprüft werden. Darüberhinaus wird die Fähigkeit getestet erlerntes Wissen unter Zuhilfenahme anderer Quellen und Texte mit ähnlichen Phänomenen der Gegenwart zu vergleichen.